Bock-Interfloor GmbH Parkett- und Fußbodenwelt - Erfolgreiche Übernahme 2019
Bock-Interfloor GmbH Parkett- und Fußbodenwelt, Düsseldorf

Bock-Interfloor GmbH Parkett- und Fußbodenwelt, Düsseldorf

Handwerkskammer begleitet die Übernahme

Die Handwerkskammer stellt 2017 den Erstkontakt zwischen altem und neuem Inhaber des Düsseldorfer Bodenlegerbetriebs Bock-Interfloor her. Der neue Chef Jan Loosen wird von der Kammer umfassend betreut, vergrößert seine Belegschaft und verdoppelt den Umsatz. Die Übernahme ist professionell organisiert und erfolgreich. Dafür vergibt die Jury den Heimtex-Star 2019.

Heinz-Werner Bock blickt auf ein erfolgreiches Berufsleben als Handwerker und Unternehmer zurück. Das von ihm vor rund fünf Jahrzehnten gegründete Unternehmen Bock-Interfloor setzt 2017 mit sieben Mitarbeitern rund 700.000 EUR um und hat sich in Düsseldorf als feste Größe bei Bodenbelagsarbeiten im Privat- und Gewerbebereich etabliert. Bock ist über 70 und möchte in den Ruhestand gehen. Das alles sind eigentlich gute Voraussetzungen, um einen Nachfolger zu finden. Doch er sucht lange vergeblich nach einem geeigneten Kandidaten.

Jan Loosen ist ein junger, gut ausgebildeter Mann mit Erfahrung und könnte genau der Nachfolger sein, den Bock sucht. Der 36-­Jährige ist in Düsseldorf geboren, macht dort sein Abitur, lernt im Anschluss Zimmermann und studiert Bauingenieurwesen. Er arbeitet als Projektleiter bei Hochtief, geht für den Baukonzern fünf Jahre in das Emirat Katar und ist im Anschluss für das niederländischen Bau-Generalunternehmen BAM in Stuttgart tätig. Er weiß, wie Bauvorhaben geplant und realisiert werden, wie alles ineinander geht.

Beide suchen vergeblich

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Jan Loosen bringt als Zimmermann und Bauingenieur frischen Wind in den Bodenlegerbetrieb Bock-Interfloor in Düsseldorf. Dazu gehört auch, dass Material auch schon mal mit dem Firmen-Lastfahrrad auf innerstädtische Baustellen gebracht wird.
Doch er vermisst die „echte“ Baustelle, das Handwerkliche. Und er will zurück in seine Heimat, am besten direkt nach Düsseldorf, um sich dort selbstständig zu machen. Und vor allem, „um Verantwortung zu übernehmen für Angestellte“, formuliert Loosen seine Beweggründe.

Er bringt ideale Voraussetzungen mit, um eine Firma zu übernehmen. Gleichzeitig steht eine Karriere im Handwerk zurzeit bei der jungen Generation nicht hoch im Kurs und es gibt viele Unternehmer wie Heinz-Werner Bock, die händeringend Ausschau halten nach fähigen Nachfolgern. Doch auch für Loosen gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Handwerksbetrieb schwer.

Unternehmensbörse bringt beide zusammen

Glücklicherweise gibt es die Unternehmensbörse der Handwerkskammer. Dieser Service wird auch von der berufsständischen Interessen­vertretung in Düsseldorf angeboten. Und glücklicherweise kennen Bock und Loosen diese Möglichkeit und nutzen sie auch.

Auf dem Portal können Angebote und Gesuche zum Thema Unternehmensnachfolge anonymisiert aufgegeben werden. Heinz-Werner Bock und Jan Loosen geben verschiedene Kriterien an, die ihnen wichtig sind. Die Handwerkskammer unterbreitet beiden einige Angebote. Darunter ist aber nichts Passendes.

Das Wichtigste: Die Chemie stimmt

Bis Bock Loosens Gesuch vorgelegt wird. Er schreibt dem 36-Jährigen einen Brief, beide treffen sich im Betrieb im Stadtteil Mörsenbroich. „Die Sympathie war gleich da“, erinnert sich Loosen. Beide sind froh. Denn ohne diese Basis funktioniere eine Unternehmensübergabe nicht, ist sich Loosen sicher.

Er lässt sich von einem Fachmann der Handwerkskammer bei allem, was jetzt folgt, beraten und betreuen. „Wir haben zusammen auch den Businessplan aufgestellt, der die Banken für die Gewährung eines Darlehns überzeugt hat“, lobt Loosen. Er wird sich mit Heinz-Werner Bock handelseinig. In einem Brief informieren beide die Kunden über den Betriebsübergang.

Komplette Rechtsnachfolge

Am 11. September 2017 übernimmt Jan Loosen das Geschäft in einem so genannten Share-Deal. Das heißt, er übernimmt alles komplett und wird Rechtsnachfolger – mit allen Rechten und Pflichten. Bock bleibt dem Unternehmen in beratender Funktion bis Ende 2018 erhalten.

Mit dem Kauf von Bock-Interfloor – der Name wird beibehalten, weil er sich als Marke in Düsseldorf etabliert hat – beweist Loosen in zweierlei Hinsicht Mut. Einerseits sind da das normale Unternehmerrisiko und die Verantwortung für die Mitarbeiter, die jetzt tatsächlich und zum ersten Mal auf seinen Schultern ruhen. Auf der anderen Seite muss sich der Zimmermann und Bauingenieur in die Welt der Bodenbeläge erst noch hineinarbeiten.

Unverstellter Blick bringt Vorteile

Diesen vermeintlichen Nachteil wendet Jan Loosen in einen Vorteil. In den Monaten nach der Übernahme bittet er die wesentlichen Lieferanten von Bodenbelägen und Verlegewerkstoffen, intensive Inhouse-Schulungen bei Bock-Interfloor durchzuführen. Das verschafft ihm selbst neues Wissen. Seine Mitarbeiter, darunter erfahrene Bodenleger, profitieren – wie sie später selbst sagen – ebenfalls von den Auffrischungen.

Bock-Interfloor GmbH Parkett- und Fußbodenwelt, Düsseldorf
Bei Bock-Interfloor wird umgebaut. Der neue Inhaber weitet die Geschäftstätigkeit aus und integriert beispielsweise eine Badausstellung in seinen Showroom.
Loosens unverstellter Blick auf den Betrieb, den Kundenkreis und den Markt ist ein weiterer Pluspunkt. Der Jungunternehmer macht eine Bedarfsanalyse. Während der Betrieb früher ausschließlich auf Bodenbelagsarbeiten spezialisiert war, vergrößert der neue Inhaber den Blickwinkel auf benachbarte Gewerke. „Kunden denken bei der Auftragsvergabe in Gewerken. Ich denke, mindestens ein Drittel unserer Kunden haben auch Bedarf beispielsweise für einen Maler oder einen Fliesenleger.“ Dieses Cross-Selling-Potenzial schlägt sich auch im Umbau der 400 m² großen Aus­stellung nieder. Dort will Jan Loosen eine Badausstellung und andere Shop-in-Shop-Lösungen integrieren und damit das Leistungs­spektrum erweitern.

Weiteren Betrieb übernommen

Vorerst jedoch ruhen Umbau und Sanierung. Denn Loosen übernimmt im Verlauf von 2018 mit Bodenbeläge Lothar Gorze einen weiteren Düsseldorfer Betrieb, der einen Nachfolger gesucht hatte. Gorze ist eigentlich ein Ein-Mann-Betrieb, hat in Stoßzeiten aber bis zu 18 Verleger als Subunternehmer beschäftigt und macht viele Unterhalts- und Reparaturarbeiten für einen festen Stamm aus kommunalen und gewerblichen Auftraggebern.

Beide Unternehmer werden schnell handelseinig; Gorze wird eine Marke von Bock-Interfloor. Lothar Gorze stellt Jan Loosen bei allen wichtigen Kunden persönlich vor und sorgt für einen guten Start des neues Inhabers.

Mit dem Zukauf kann Loosen die Kundenstruktur von Bock-Interfloor auf einen Schlag verändern. Während früher die Umsätze jeweils zur Hälfte aus dem Privatkunden- sowie dem Objektgeschäft stammten, werden sie zukünftig zu 80 % mit Gewerbekunden erwirtschaftet.

Umsatzverdoppelung

Jan Loosen hat sich viel vorgenommen. Der 36-Jährige ist aber optimistisch, dass sein Betrieb florieren wird. Das erste vollständige Geschäftsjahr ist äußerst positiv verlaufen. Der Umsatz konnte 2018 auf 1,4 Mio. EUR fast verdoppelt werden. Loosen hat die Anzahl der Mitarbeiter auf 16 erhöht und bildet auch aus.

„Ich habe mir aber schon heute vorgenommen, meine Nachfolge rechtzeitig zu regeln“, sagt er. Denn je früher man sich darum kümmert, desto besser. Das gebe der Belegschaft Sicherheit und verschafft einem in den konkreten Verhandlungen über einen Verkaufspreis eine gute Position, empfiehlt er Unternehmern, die sich Gedanken über die Nachfolge in ihren Firmen machen.

Jochen Lange



Bock-Interfloor GmbH Parkett- und Fußbodenwelt

Erfolgreiche Übernahme des Jahres 2019
Bock-Interfloor GmbH Parkett- und Fußbodenwelt
Vogelsanger Weg 39
40470 Düsseldorf
eMail: info@interfloor.de
Internet: www.interfloor.de
Telefon: 02 11 / 96 48 00
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